Kalte Luft, klarer Kopf: HNO-Gesundheit im Winter

Wenn warme Sommertage kalten Herbsttagen weichen, die Wohnungsluft durchs Heizen immer trockener wird und sich das soziale Leben von draußen nach drinnen verlagert, dann haben Viren und Bakterien Hoch­saison. Kaum jemand schafft es ohne Schnupfen, Husten oder Hals­schmerzen durch die kalte Jahres­zeit. Umso wichtiger ist es, mit einfachen Maßnahmen die Hals-Nasen-Ohren (HNO) Gesundheit zu unterstützen und Beschwerden vorzubeugen.

Frau steht im Freien und atmet kalte Winterluft ein.

Sie haben akute HNO-Beschwerden? Jetzt kurzfristigen Termin buchen.

HNO-Erkrankungen im Herbst und Winter

Erkrankungen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs stehen meist in Zusammen­hang mit einer Schleim­haut­entzündung und den damit verbundenen Beschwerden. Ihnen geht oft eine Infektion der oberen Atem­wege, z.B. eine Erkältung, voraus. Zu den häufigsten Krank­heits­bildern im Herbst und Winter zählen Entzündungen der Neben­höhlen, des Rachens, des Mittelohrs und des Kehlkopfs.

Nebenhöhlenentzündung

Die Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis bzw. auch Rhinosinusitis) ist eine entzündliche Veränderung der Schleimhaut der Nase und Nasen­neben­höhlen. Etwa die Hälfte aller Patient*innen, die wegen einer Erkältung ärztliche Hilfe aufsuchen, sind davon betroffen.

Die Nasennebenhöhlen sind direkt mit der Nase verbunden und mit Schleim­haut ausgekleidet. Diese bildet ein flüssiges Sekret, das über Nase und Rachen abfließt. Schwillt die Schleim­haut in Folge einer Entzündung an, ist der unbehinderte Abfluss des Nasensekrets nicht mehr möglich. Die Neben­höhlen füllen sich mit zähem Schleim, der schließlich die Nasen­wege blockiert und die Atmung durch die Nase erschwert.

Zu den typischen Symptomen einer Nasen­neben­höhlen­entzündung zählen eine verstopfte Nase, gelblich-grüner Ausfluss aus der Nase, erschwerte Nasen­atmung, ein eingeschränkter Geruchs­sinn, Erkältungs­symptome und ein drückendes Gefühl im Gesicht. Es können auch Fieber und Kopf­schmerzen, insbesondere beim Nachvorne­lehnen, auftreten.

Die Nebenhöhlenentzündung wird meist durch Viren ausgelöst, weshalb Antibiotika oft nicht wirksam sind. Wichtig bei der Behandlung ist es, die Neben­höhlen durch abschwellende Maßnahmen zu belüften, damit der Schleim wieder abfließen kann. Kurzfristig eignen sich dafür abschwellende Nasen­sprays, diese sollten jedoch nicht länger als 1 Woche angewendet werden.

Eine akute Erkrankung klingt in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Wenn die Beschwerden länger anhalten oder sich verschlimmern – besonders wenn Fieber, starke Gesichts­schmerzen oder eitriger Auswurf auftreten – sollten Sie rasch eine*n HNO-Facharzt*Fachärztin aufsuchen.

Mittelohrentzündung

Das Mittelohr befindet sich hinter dem Trommel­fell, ist mit Luft gefüllt und wird beim gesunden Menschen über die Eustachische Röhre belüftet. Genau über diesen Verbindungs­gang zwischen Ohr und Rachen können Krank­heits­erreger ins Mittelohr aufsteigen, und dort zu einer Entzündung der Schleim­haut führen. Dadurch wird der Abfluss von Sekreten behindert, es kommt zu Druck­gefühl, Schmerzen, Hörproblemen und in manchen Fällen auch Flüssig­keits­an­sammlungen im Mittelohr (Pauken­erguss), die zu einem Riss des Trommel­fells führen können.

Ein typisches Symptom der Mittel­ohr­entzündung (Otitis media) sind plötzliche, stechende, ein- oder beidseitige Ohren­schmerzen. Betroffene klagen häufig über Fieber, Kopf­schmerzen, Probleme mit dem Gehör (reduzierte Hörleistung, Ohren­geräusche) und Gleich­gewichts­störungen bzw. Schwindel.

Die Mittelohrentzündung kann sowohl von Viren als auch von Bakterien ausgelöst werden, wobei die bakterielle Infektion die häufigere Form ist. Bei der Behandlung stehen die Linderung der Schmerzen sowie die Belüftung des Mittelohrs im Fokus. Auch hierfür können abschwellende Nasen­sprays und -tropfen hilfreich sein. Eine akute Entzündung heilt oft innerhalb einiger Tage von selbst aus. Dennoch sollte beim Verdacht auf eine Mittel­ohr­entzündung eine fachärztliche Untersuchung der Ohren erfolgen, um Komplikationen zu vermeiden.

Kehlkopfentzündung

Der Kehlkopf verbindet Rachen und Luftröhre, in seiner Mitte liegen die Stimm­bänder. Bei der Kehlkopf­entzündung (Laryngitis) ist die Schleim­haut des Kehlkopfes entzündet und angeschwollen. Dadurch können die Stimm­bänder nicht mehr richtig schwingen, was sich bei den Betroffenen in Symptomen von Heiserkeit bis zum (vorübergehenden) Stimm­verlust äußern kann.

Weitere typische Anzeichen für eine Kehlkopf­entzündung können Schluck­schmerzen, ein trockener und kratzender Hals, Reizhusten und häufiges Räuspern sein. Bei schweren Infektionen können auch Fieber, ein allgemeines Krank­heits­gefühl und starke Hals­schmerzen auftreten.

Ausgelöst wird die Kehlkopf­entzündung meistens durch Viren. Aber auch ungewohnt langes Sprechen, eine Über­belastung der Stimme sowie längere Aufenthalte in trockenen, verrauchten Räumen können eine Entzündung begünstigen. Bei der Behandlung steht die Schonung der Stimme, Inhalationen mit Salzlösungen sowie die ausreichende Flüssig­keits­zufuhr im Vorder­grund. Auf das Rauchen sollte jedenfalls konsequent verzichtet werden.

Die akute Kehlkopfentzündung heilt in der Regel nach ein bis zwei Wochen von selbst aus. Dauert die Erkrankung über drei Wochen, spricht man von einer chronischen Kehl­kopf­entzündung. Spätestens dann ist der Besuch eines*einer HNO-Arztes*Ärztin ratsam.

Vorbeugende Maßnahmen

Schon einfache Maßnahmen wie Händewaschen, ausreichend Trinken, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft können das Immun­system im Herbst und Winter stärken. Zum Schutz vor HNO-Erkrankungen sollten Sie darüber hinaus folgendes beachten:

  • Kleidung: Ziehen Sie sich der Witterung entsprechend an und halten Sie den HNO-Bereich mit Hals­tüchern, Schals, Stirn­bändern und Hauben warm und vor Zugluft geschützt.
  • Erholung: Gönnen Sie sich regelmäßige Ruhe- und Erholungs­phasen und achten Sie darauf, ausreichend und qualitativ gut zu schlafen.

TIPP: Unsere Psychologinnen bieten u.a. Beratungen zum Thema Stressvermeidung und Burnout-Prävention an.

  • Richtig schnäuzen: Wenn Sie schon verschnupft sind, halten Sie beim Schnäuzen immer ein Nasenloch zu. Das verhindert, dass das infektiöse Nasen­sekret in die Neben­höhlen oder das Mittelohr katapultiert wird. Wenig gesellschafts­tauglich, aber gesünder ist es, den Nasen­schleim hoch­zu­ziehen. Dabei wird der Schleim über den Rachen in den Magen befördert, wo ihn die Magen­säure neutralisiert.
  • Stimme schonen: Wenn Sie einen Beruf haben, bei dem Sie viel sprechen müssen – z.B. Lehrende und Vortragende, Sänger*innen, Schau­spieler*innen, Therapeut*innen, Fremden­führer*innen, etc. – informieren Sie sich über Maßnahmen, um trotz hoher Stimm­belastung gesund durch die Erkältungs­saison zu kommen. Immerhin hängt Ihr beruflicher Erfolg zu einem Teil von Ihrer Stimme ab.

TIPP: Unsere Fachärzt*innen für HNO stehen Ihnen gerne auch für präventive Beratungs­gespräche, u.a. zum Thema Stimme, zur Verfügung.

  • Luftqualität: Hören Sie mit dem Rauchen auf und vermeiden Sie auch Passivrauch, gerade in Innen­räumen. Ein Luft­befeuchter kann gegen die trockene Heizluft im Winter helfen und u.a. die Verbreitung von Viren und Bakterien sowie Reizungen der Atem­wege reduzieren. Die optimale Luft­feuchtig­keit in Innen­räumen sollte bei 40-60% liegen.
  • Nasenspülungen: Tägliche Nasenspülungen mit physiologischer Koch­salz­lösung können dazu beitragen, die Nasen­gänge freizuhalten. Dadurch wird das Risiko für Entzündungen vorsorglich reduziert.

Wir sind für Sie da

Jede*r kann einfache Maßnahmen treffen, um die Gesundheit von Hals, Nase und Ohren im Winter zu unterstützen. Wenn Sie anfällig für (wiederkehrende) HNO-Erkrankungen sind, empfiehlt es sich jedenfalls, die Ursachen dafür fachärztlich abklären zu lassen. Unsere Fachärzt*innen für HNO stehen Ihnen sowohl bei akuten Beschwerden als auch für präventive Beratungs­gespräche zur Verfügung.

Terminvereinbarung – so funktioniert’s

Zurück