Wenn im Herbst der Kopf dröhnt

Kopfschmerzen zählen neben Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden in Österreich, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sie gar als eine der zehn belastendsten Erkrankungen weltweit ein. Gerade in den unbeständigen Zwischenjahreszeiten Frühling und Herbst können Kopfschmerzattacken zunehmen und einen enormen Leidensdruck bei den Betroffenen verursachen.

Junge Frau sitzt im Bett und hält den schmerzenden Kopf.

TIPP: Unsere Kopfschmerz-Expertin Dr. Inge Knödlstorfer spricht im Video über Kopfschmerzen im Herbst.

Arten von Kopfschmerzen

Gleich vorweg: Kopfschmerzen sind nicht gleich Kopfschmerzen. Spezialist*innen unterscheiden zwischen nicht weniger als 200 Arten von Kopfschmerzen. Zu den häufigsten zählen Spannungskopfschmerzen sowie Migräne mit und ohne Aura.

Spannungskopfschmerzen

Rund 40 % der Österreicher*innen leidet zumindest gelegentlich an Spannungskopfschmerzen, wobei Frauen häufiger davon betroffen sind als Männer. Diese Art von Kopfschmerz wird meist als dumpf und drückend wahrgenommen. Der Kopf fühlt sich schwer an und brummt, die Konzentration sinkt, man fühlt sich schlapp.

Migräne

Migräne-Kopfschmerzen sind deutlich stärker, treten plötzlich und pulsierend auf und betreffen meist nur eine Seite des Kopfes. Häufige Begleiterscheinungen sind Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen. Tritt eine Migräne mit Aura auf, wird sie oft von Seh- und Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen und Schwindel begleitet.

Saisonale Kopfschmerz-Auslöser

So wie es nicht den einen Kopfschmerz gibt, gibt es auch nicht den einen Auslöser. Was genau den brummenden Kopf verursacht ist vielfältig und höchst individuell. Speziell im Herbst können u.a. die folgenden Ursachen hinter den Schmerzen stecken:

  • Wetter- und Temperaturwechsel: Das typische Herbstwetter ist wechselhaft und instabil und bringt große Temperatursprünge und Luftdruckveränderungen mit sich. Das Wetter setzt den Körper unter Stress, wodurch Kopfschmerzen begünstigt werden.
  • Kälte: Wenn die Temperaturen sinken und es uns fröstelt, neigen wir dazu, die Schultern hochzuziehen und im Nackenbereich zu verkrampfen. Die daraus entstehenden Verspannungen können Kopfschmerzen auslösen.
  • Lichtveränderungen: Kürzere Tage und weniger Zeit im natürlichen Tageslicht sowie veränderte Lichtverhältnisse durch die tieferstehende Sonne (Flackerlicht) können die Augen belasten und Kopfschmerzen verursachen.
  • Heizungsluft: Die trockene Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus, zusätzlich wird weniger gelüftet. Beides kann zu Kopfschmerzen führen.
  • Nahrungsmittel: Auch bestimmte Lebensmittel und deren Zusätze können Kopfschmerzen auslösen, und das natürlich nicht nur im Herbst. Dazu zählen u.a. histaminreiche Lebensmittel wie verschiedene Käse- und Alkoholsorten, sowie Kaffee. Andere Nahrungsmittel enthalten zwar selbst wenig Histamin, begünstigen aber dessen Ausschüttung im Körper, wie z.B. Tomaten, Zitrusfrüchte und Nüsse. Nikotin ist zwar kein Nahrungsmittel, sein Konsum kann aber dennoch Kopfschmerzen verursachen.

Vorbeugung & Abhilfe

Aufgrund der vielen verschiedenen Kopfschmerzarten und -auslöser ist auch deren Vorbeugung vielfältig und höchst individuell. Wenn Sie öfter an Kopfschmerzen leiden macht es Sinn herauszufinden, was Ihre persönlichen Auslöser sein könnten. Um sich wiederholende Muster zu erkennen, kann Ihnen ein Tagebuch helfen. Notieren Sie darin alle potentiellen Auslöser wie Lebensmittel, Verhaltensweisen, Umweltreize und Stressfaktoren, die zu den Schmerzen geführt haben könnten.

Die folgenden Maßnahmen haben sich allgemein bei der Prävention und, abhängig von der Art von Kopfschmerzen, auch bei deren Linderung bewährt:

  • Trinken: Achten Sie darauf, ausreichend zu trinken und die Schleimhäute feucht zu halten, speziell bei trockener Heizungsluft.
  • Essen: Essen Sie regelmäßig und ausreichend, um einen stabilen Blutzuckerspiegel zu halten. Vermeiden Sie stark zuckerhaltige, fett- und histaminreiche Lebensmittel.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung baut innere Spannungen ab und regt den Kreislauf an. Schon ein kurzer Spaziergang kann Wunder wirken.
  • Tageslicht: Legen Sie bewusst regelmäßige Pausen ein, die Sie draußen bei Tageslicht und an der frischen Luft verbringen.
  • Schlafen: Schlafen Sie je nach Ihren persönlichen Bedürfnissen ausreichend lange. Auch Power Naps und kurze Erholungsphasen in kühlen, abgedunkelten Räumen sorgen für körperliche und geistig Entspannung.
  • Stress: Probieren Sie verschiedene Stressstrategien und Entspannungsübungen aus, um für sich selbst einen besseren Umgang mit Stress zu finden. Nützlich sein können u.a. warme Bäder, leichte Kopf- und Nackenmassagen, Yoga, Atemübungen und Meditation.

Je nach Art von Kopfschmerz können kühle, feuchte Tücher auf der Stirn die Schmerzen lindern. Auch auf Stirn und Schläfen aufgetragenes Pfefferminzöl wirkt kühlend. Nach Absprache mit Ihrem*Ihrer Hausarzt*Hausärztin können Kopfschmerzen bzw. leichte Migräneanfälle auch medikamentös behandelt werden. Bei regelmäßigen Kopfschmerzattacken sollten Sie die Ursache unbedingt ärztlich abklären lassen.

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